Die Anfänge der Posaunenarbeit

16. bis 18. Jahrhundert

Schon im frühen 16. Jahrhundert sind Posaunenensembles auf Bildquellen dokumentiert. Gegen 1500 schreibt der Posaunist Giovanni Aloixe in Briefen über die Einrichtung von Motetten für Bläser. Er berichtet über die Zusammenstellung von fünf Posaunen sowie über die Kombination von vier Posaunen mit zwei Cornetten und vier Posaunen mit vier Schalmeien. 1618 beschreibt Michael Praetorius in seinem Syntagma musicum einen „Posaunen Chor“. Er erwähnt eine Alt- oder Diskantposaune in F, die Gemeine rechte Posaun in B, die Quartposaune sowie eine Oktavposaune. Er gibt Besetzungshinweise für das Zusammenwirken mit Singstimmen, Fagotten, Zinken, Streichern und Blockflöten.

Das chorische Posaunenspiel wurde bis 1750 fast ausschließlich von Stadtpfeifern gepflegt.

Als der älteste gemeindliche Bläserchor darf der Chor der Brüdergemeine Herrnhut gelten. Im Herrnhuter Gemeindetagebuch vom 1. April 1731 wird erstmals der Einsatz von Waldhörnern bei einem Begräbnis erwähnt.

Am 1. Juni 1731 ist davon die Rede, dass abends angereiste Gäste von der Gemeinde mit Gesang und dem Klang von ganz neuen Posaunen willkommen geheißen wurden.

Unter dem 6. April 1738 erwähnt das Herrnhuter Gemeindetagebuch erstmals die Mitwirkung von Bläsern bei der Ostermorgen-Feier. Nach dem Wecken um halb vier »ging die Prozession mit Posaunen und anderen Instrumenten hinaus auf den Hutberg« zum Gottesacker.

Und am Jahreswechsel 1748/49 wird erstmals die Beteiligung von Blasinstrumenten bei der Mitternachtsversammlung zum Jahreswechsel beschrieben: "Da schlug die Glocke zwölf Uhr und die ganze Gemeine fiel auf die Knie, und das ganze Musik-Chor mit Posaunen, Waldhörnern und anderen Instrumenten stimmte den Vers an: 'Ave, mein lieber Mann!'"