06. März 2017 | Reinhard Gramm

Hoffnung für syrische Schüler

Kollekte des DEPT in Dresden macht es möglich

Die Kollekte des Abschlussgottesdienstes des 2. Deutschen Evangelischen Posaunentages in Dresden wurde für das Gustav-Adolf-Werk (GAW), das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland, zur Unterstützung evangelischer Christen in Syrien gesammelt. Rund 88.000 Euro sind zusammengekommen. Als drittes Projekt wird der Wiederaufbau einer Schule in Aleppo unterstützt: das Aleppo College for Boys bekommt 20.000 Euro.

Das Aleppo College for Boys wurde bereits 1876 in Gaziantep in der Türkei gegründet. Die meisten seiner Schüler waren Armenier. Als die Armenier zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Türkei vertrieben wurden und viele von ihnen in Aleppo ein neues Zuhause fanden, ging auch die Schule mit. In den 1950er Jahren wurde an der Schule eine Abteilung gegründet, an der auch Mädchen lernen konnten, das heutige Aleppo College for Girls.

Heute ist die National Evangelical Synod of Syria and Lebanon (NESSL) Träger des Aleppo College for Boys. Unterrichtet werden derzeit rund 300 Jungen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren in 12 Klassenverbänden. „Wir hoffen, dass bald wieder 700 bis 800 Schüler an unserer Schule lernen – so viele wie vor dem Krieg“, sagt Joseph Kessab, der Generalsekretär der National Evangelical Synod of Syria and Lebanon (NESSL).

In den Jahren 2012 und 2013 war die Schule von islamistischen Rebellen besetzt worden. „Es gab in dieser Zeit keinen Unterricht und als die Rebellen abzogen, fanden wir die Schule verwüstet vor“, erinnert sich Joseph Kessab „Wir haben danach trotzdem versucht, weiterzumachen.“

Das Schuljahr 2013/2014 startete mit 60 Schülern, das darauffolgende mit 160. Die Schülerzahl wächst langsam, aber beständig. Joseph Kessab: „Die Menschen kehren nach Aleppo zurück, seit die schweren Kämpfe um die Stadt weitgehend beendet sind.“

Stück für Stück wird auch die verwüstete Schule wieder aufgebaut und Flur für Flur, Klassenzimmer für Klassenzimmer renoviert. Ohne finanzielle Unterstützung ist das unmöglich. Auch die Schüler und ihre Familien brauchen Hilfe, damit ein Schulbesuch erst möglich wird. Kessab: „Der Krieg hat die Menschen völlig mittellos gemacht. Sie können kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten, geschweige denn Schulgeld für ihre Kinder bezahlen.“ Kinder und Jugendliche in Aleppo können dank dieser Unterstützung wieder lernen und eine Perspektive erhalten.

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